Die Idylle nimmt ein jähes Ende, als mit letzter Kraft eine ölverschmierte Möwe auf Zorbas Balkon plumpst. Bevor sie stirbt, nimmt sie ihm drei Versprechen ab: das Ei, das sie noch legen wird, nicht aufzufressen; es zu hüten, bis das Möwenküken schlüpft; und der kleinen Möwe das Fliegen beizubringen. Da steht er nun, der Kater, mit einem kleinen blaugetupften Ei, das er versprach zu behüten. Zum Glück gibt es die anderen Hafenkatzen, aber auch in "Schlaumeiers" Lexikon werden Sie nicht fündig, wie man eigentlich einer Möwe das Fliegen beibringt. Um die kleine Möwe zu retten, bleibt ihnen nur die Wahl, das große Tabu zu brechen...

Luis Sepulveda schreibt eigentlich Romane für die Großen -- aber hier ist ihm eine Geschichte gelungen, die kleine wie große Leser begeistern kann. Die vielen Illustrationen von Sabine Wilharm geben dem Kater seinen großen kuscheligen Körper (günstig auch zum Ausbrüten des Möweneis) und ein freundliches Gesicht -- Zorbas in Bewegung gibt es ab Oktober 2000 auch im Zeichentrickfilm zu sehen. --Heike Reher

Es ist daher nicht weiter verwunderlich, dass Violet, Sunny und Klaus in diese Leidenschaft eingebunden werden. Die Kinder sollen eine Expedition durch den Dschungel vorbereiten helfen und den Wissenschaftler nach Peru begleiten und mit Eifer machen sie sich daran, alles über Schlangen zu erfahren.

In raffinierter Weise wird immer wieder auf kommende, schreckliche Ereignisse hingewiesen, was den Reiz der skurrilen Geschichte von Lemony Snicket ausmacht. Wirkungsvolle Kunstpausen und versteckte Hinweise auf kommende Unglücksfälle werden geschickt eingeschoben und erhöhen die Spannung noch zusätzlich. Und wieder wissen die drei Kinder sich effektvoll zur Wehr zu setzen, wenn es sein muss: Das Kleinkind Sunny beißt beispielsweise eine unglaublich tödliche Viper und setzt sie so schachmatt.

Ganz nebenbei erfahren die Leser allerlei über Kröten, Schlangen und Eidechsen -- wenngleich auf sehr ungewöhnliche Weise. Bei Dr. Montgomery geht es den Waisen wesentlich besser als bei Graf Olaf, doch der ist nicht ganz aus ihrem Leben verschwunden. Das ist Grund genug, sich dieses Abenteuer nicht entgehen zu lassen. --Corinna S. Heyn

Weil Lilli auch noch eine Hexe ist und zaubern kann, seit sie plötzlich ein Zauberbuch neben ihrem Bett gefunden hat, holt sie sich Don Quichotte einfach in die Gegenwart. Hier wirbelt der falsche Ritter zwar nicht auf Rosinante, wohl aber auf seinem Drahtesel Rostinante über Autostraßen und durch Kauf- und Krankenhäuser, kämpft gegen Autos, die er für Drachen hält, verliebt sich sterblich in eine Krankenschwester vom Marienhospital, verwandelt ein Waschbecken in eine Zauberquelle, entdeckt einen Riesen, befreit unzählige Pferde vom Karussell auf dem Rummelplatz und macht sich auf die Jagd eines Geistes, was ihn endlich zurück in die Vergangenheit katapultiert -- unter tätiger Mithilfe von Hexe Lilli, versteht sich.

Bei Cervantes ist Don Quichotte der „Ritter von der traurigen Gestalt“, und in Knisters Roman verrät er Lilli sein Lieblingsrezept: natürlich „Armer Ritter“. Am Ende von Hexe Lilli und der Ritter der Zeitreise ist das Rezept abgedruckt, inklusive der Vorlieben von Don Quichottes Diener Sancho Pansa („Sancho Pansa schwört auf die Variante mit flüssigem Honig“) und Rosinante („Rosinante frisst die armen Ritter am liebsten mit Erdbeermarmelade“). Daneben gibt's mit „Lillis Geisterbahnspuk“ auch noch einen Zaubertrick zum Nachmachen. Aber das ist natürlich nicht das Beste an Hexe Lilli und der Ritter der Zeitreise. Das Beste ist, dass es Knister auch im nunmehr 15. Abenteuer seiner sympathischen Heldin wieder einmal gelungen ist, seine Leser mit einem phantasievollen Feuerwerk an Einfällen zu verzaubern. --Isa Gerck