In Berners Wimmelbuch-Romanen kann man auf drei unterschiedliche Weisen stöbern. Zum einen kann man sich in jedes der wundervoll klar gezeichneten und mit Tausenden von originellen Details versehenen Einzelbilder versenken und verfolgen, was sich zwischen den sympathischen Figuren in den aufgeschnittenen Wohnhäusern, auf dem Lande oder am Baggersee, im Bahnhof und im Einkaufszentrum oder auf dem Marktplatz abspielt. Zum andern kann man die Nonne Martha, die Eisverkäuferin Gabriele, Thomas, Lene, Linus oder Kater Mingus auf ihren unterschiedlichen Wegen durch die Bilder begleiten. Oder man liest einfach quer durch alle Bücher und betrachtet das Schicksal der Berner'schen Familie durch alle Jahreszeiten. Im Sommer-Wimmelbuch zum Beispiel ist auch der Mann mit dem schwarzen Hut wieder dabei, der im Winter-Wimmelbuch eine Gans aus der Stadt auf den zugefrorenen See getragen und im Frühlings-Wimmelbuch eine Gans vor dem Fuchs gerettet hat. Im Sommer-Wimmelbuch kann man ihn auf dem Flohmarkt eine Spielzeuggans bestaunen und später eine Leuchtgans im Kaufhaus kaufen sehen. Die überreicht er auf dem letzten Bild Susanne, die am See Geburtstag feiert. In den früheren Bänden ist Susanne immer in die Buchhandlung gegangen und hat ihren Hut verloren (einer dient einer Elster oben im Baum inzwischen als Nest). Kein Wunder also, dass Susanne diesmal einen Hut geschenkt bekommt. Und natürlich ist auch der Buchhändler zu ihrer Feier eingeladen. Was Susanne und ihren Freunden im Herbst-Wimmelbuch, dem letzten Band der Wimmelbuch-Tetralogie, passiert, will man nach der Lektüre der anderen Bände sofort erfahren, so spannend geht es zu in diesen Bilderbüchern.

Berners Wimmelbücher sollten in keinem Kinderzimmer fehlen. Sie sind derart phantasievoll und originell angelegt, dass selbst Erwachsene darin stundenlang stöbern können. --Thomas Köster

Da kann man sich darunter verstecken, oder er wird für eine wilde Fahrt in ein Polizeiauto verzaubert, ja, selbst fliegen läßt sich damit, wie in einem Helikopter. Die beiden stechen auch zu einer abenteuerlichen Schiffahrt in See, nur auf die gefährlichen Haifische muß dabei geachtet werden, sonst schnappen sie zu.

Die Einfälle der beiden sind nicht zu stoppen, bis sich ihnen eine Kamelide nähert, die sie schon längere Zeit mit strengem Blick beobachtet. Kameliden sind in der Wüste ziemlich häufig anzutreffen, sie sind sozusagen eine Idee von einem Kamel und ein wenig ähneln sie den Erwachsenen, die auch die Angewohnheit haben, das schönste Spiel im Kinderzimmer rabiat zu unterbrechen.

Jedenfalls besteht die Kamelide empört darauf: Ein Stuhl ist ein Stuhl, ist ein Stuhl, ist ein Stuhl und der ist nun mal zum Sitzen da. Aber so leicht sind Herr Klops und Herr Schwärzlich nicht zu stoppen -- und schon gar nicht von so einem besserwisserischem Möchtegern-Kamel.

Der französische Buchkünstler Claude Boujon (1930-1995) hat die Phantasiewelt der Kinder köstlich eingefangen und verteidigt sie vehement gegen einfältige, phantasielose Geschöpfe. Der blaue Stuhl ist für die Kleinen zum ersten Vorlesen geeignet, oder aber auch für die Erstleser, die mit den kleinen Textabschnitten auf jeder Seite nicht überfordert werden. --Manuela Haselberger